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Der Fledermausfalke (Falco rufigularis) zählt innerhalb der Familie der Falkenartigen (Falconidae) zur Gattung der Falken (Falco). Im Englischen wird der Fledermausfalke bat falcon genannt. Der Fledermausfalke ist wahrscheinlich eng mit dem Rotbrustfalken (Falco deiroleucus) und mit dem Aplomadofalken (Falco femoralis) verwandt.


Fledermausfalke (Falco Rufigularis)

Fotograf: Lip Kee https://www.flickr.com/photos/lipkee/

 

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)
Familie: Falkenartige (Falconidae)
Unterfamilie: Eigentliche Falken (Falconinae)
Gattung: Falken (Falco)
Art: Fledermausfalke
Wissenschaftlicher Name
Falco rufigularis
Daudin, 1800

 

IUCN-Status
Least Concern (LC)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibung

Aussehen und Maße

Das Männchen erreicht eine Körperlänge von etwa 24 bis 29 Zentimeter und eine Spannweite von etwa 56 bis 58 Zentimeter. Auch das Weibchen erreicht eine Körperlänge von etwa 24 bis 29 Zentimeter, jedoch liegt die Spannweite bei dem Weibchen zwischen 65 und 67 Zentimeter. Der Kopf und die oberen Partien des Körpers sind schwarz mit einem grauen Federsaum, der von der oberen Rückenpartie bis zu den Schwanzunterdecken verläuft. Der Hals, der Nacken, der obere Brustbereich und die Halsseiten sind von einer cremeweißen Tönung und der untere Brustbereich sowie der Bauch weisen eine schwarze Färbung mit feinen weißen Streifen auf. Die Oberschenkel und der Unterbauch sind von einer orangefarbenen Tönung. Der lange schwarze Schwanz ist mit vielen feinen, weißen oder grauen Streifen und mit gelbbraunen Spitzen besetzt. Der Fledermausfalke weist eine dunkelbraune Iris und einen kleinen gebogenen Schnabel auf. Die Jungvögel sind ähnlich gefärbt, jedoch ist Kehle gelblichbraun. Der Ruf des Fledermausfalken ist ein hoher Ton und gleicht dem Ruf des Buntfalken (Falco sparverius) und der Flug ist direkt und kräftig.

Lebensweise

Fledermausfalken leben einzelgängerisch oder paarweise. Die monogame Beziehung hält meist über mehrere Jahre, nicht selten auch ein Leben lang. In den Wintermonaten kann es jedoch durchaus zu einer saisonalen Trennung kommen. Im Frühjahr, in der Regel im März, finden die Paare dann wieder zusammen. Das jährlich erneute Zusammentreffen geht mit einer ausgiebigen Balz einher, die sich vor allem in Luftparaden ausdrückt. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen legen eine ausgesprochen territoriale Lebensweise an den Tag. Das eigene Revier wird vehement gegen Artgenossen und Eindringlingen verteidigt. In erster Linie kommunizieren Fledermausfalken visuell und vokal. Während der Brutzeit hört man häufig beide Geschlechter rufen. Die Balz beginnt in Guatemala, Belize und Mexiko während der Trockenzeit, die im Februar oder März ist. In Trinidad beginnt der Horstbau im Februar und in Kolumbien fängt im Februar oder im März die Brutzeit an. In Venezuela legt das Weibchen die Eier im März und in Guyana im April. In Brasilien findet die Brutzeit Mitte der Trockenzeit, etwa im August, statt. Während der Brutzeit schafft das Männchen reichlich Nahrung herbei und legt in der Nähe Nistplatzes ein Nahrungsdepot an.

 

Unterarten

    Falco rufigularis rufigularis - Daudin, 1800 - Venezuela, Trinidad, Tonago, Guyana, Surinam, Französisch-Guayana, Amazonas, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Argentinien
    Falco rufigularis petoensis - Chubb, 1918 - Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicuragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador
    Falco rufigularis petrophilus - van Rossem Hachisuka, 1937 - Guirocoba, Sonora, Mexico
    Falco rufigularis ophryophanes - (Salvadori, 1895) - Brasilien, Piauí, Mato Grosso, Sao Paulo, Paraná, Bolivien, Paraguay, Argentinien


Fledermausfalke mit Beute

Fotograf: Lip Kee https://www.flickr.com/photos/lipkee/

 

Verbreitung

Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Fledermausfalke in folgenden Verbreitungsgebieten vor: Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Französisch-Guayana, Guatemala, Guyana, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago sowie Venezuela. Als Durchzügler ist der Fledermausfalke in Grenada zu finden. Der Fledermausfalke hält sich in folgenden Lebensräumen auf: Subtropischer und Tropischer Trockenwald, subtropisches und tropisches Tiefland, trockene Savannen, urbanisierte Flächen sowie subtropische und tropische ehemalige stark degradierte Wälder.

 

Ernährung

Der Fledermausfalke scheint eine Vorliebe für Fledermäuse (Microchiroptera) zu haben, obwohl sie nicht den größten Teil seiner Nahrung ausmachen. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Vögeln (Aves) und großen Insekten (Insecta) wie zum Beispiel Libellen (Odonata), Schmetterlinge (Lepidoptera), große Springschrecken (Orthoptera), Gleichflügler (Homoptera) und Hautflügler (Hymenoptera). Die Nahrung des Fledermausfalken variiert je nach Jahreszeit. Die Ernährung richtet, resp. ändert, sich nach der am häufigsten vorkommenden und nahrhaften Beute. Im Sommer ernährt sich der Fledermausfalke hauptsächlich von Vögeln (Aves), im Winter meist von Insekten (Insecta). Der Fledermausfalke ist teilweise dämmerungsaktiv, jagt aber auch in der Nacht und in der Morgendämmerung.

 

Fortpflanzung

Der Fledermausfalke erreicht die Geschlechtsreife mit knapp einem Jahr. Er lebt in monogamer Einehe, die nicht selten über mehrere Jahre oder ein Leben lang hält. Fledermausfalken sind ihren angestammten Brutgebieten in der Regel treu, Nistplätze werden meist über Jahre genutzt. Während der Balzzeit kommt es zu kunstvollen Balzflügen, die durch einen Steigflug und durch einen einhergehenden Trudelflug gekennzeichnet sind.

Fledermausfalke brüten fast ausschließlich in felsigen Regionen. Sie bauen ihren Horst für gewöhnlich in Felsspalten, auf Felsvorsprüngen, natürlichen Felshöhlen oder an ähnlich geschützten Stellen. Hier er sicher vor räuberisch lebenden Säugetieren. Der Horst dient einem Pärchen meist über mehrere Jahre als Nistplatz und wird jährlich ausgebessert und ausgebaut. Als Baumaterial dienen Äste und Reisig. In seltenen Fällen werden auch Nester von anderen Vögeln (Aves) übernommen. Die übernommenen Nester werden, falls erforderlich, ausgebessert. Auch auf präkolumbianischen Ruinen legt der Fledermausfalke gelegentlich einen Horst an. Noch seltener brüten Fledermausfalken in Bäumenhöhlen. In der Regel sind es Baumhöhlen von Papageien (Psittaciformes), alte verlassene morsche Baumhöhlen oder in einem Termitenhügel gegrabene Höhle von Trogone (Trogonidae). Dies ist nur in Regionen der Fall, in denen keine Felsen zur Verfügung stehen. Dem Horst schließt sich ein kleines Brut- und Jagdrevier an, das gegenüber Artgenossen verteidigt wird.

Das Weibchen legt in den bezugsfertigen Horst im Schnitt zwei bis vier braune Eier. Die Eiablage erfolgt im Abstand von gut zwei Tagen; der Zeitraum der Eiablage erstreckt sich also über sechs bis zehn Tage. Das Weibchen beginnt zumeist ab dem dritten oder vierten Ei mit dem Brüten, also gegen Ende der Eiablage. Die Inkubationszeit beträgt etwa vier bis sieben Wochen. Das Wärmen der Eier findet überwiegend durch das Weibchen statt. Das Männchen sorgt während dieser Zeit für reichlich Nahrung und wärmt die Eier lediglich in den Brutpausen des Weibchens. Die Nestlingszeit erstreckt sich ab dem Zeitpunkt des Schlupfes über 36 bis 42 Tage. Die geschlüpften Küken verfügen über ein spärliches bräunliches bis weißliches Dunenkleid und werden in der ersten Zeit von der Mutter noch gehudert. Die Augen sind beim Schlupf noch nicht offen, sie öffnen sich zumeist ab dem dritten oder vierten Lebenstag. Die Kommunikation zwischen den Altvögeln und ihrem Nachwuchs erfolgt über Lautäußerungen. Die Jungvögel erkennen daran ihre Eltern. Bei der Fütterung recken sie ihre Köpfe nach oben, sperren ihren Schnabel auf und warten auf Nahrung. Nach einer Woche haben die Jungvögel ihren Körper mehr oder minder unter Kontrolle. Ab diesem Zeitpunkt nehmen sie auch schon selbständig dargereichte Nahrung auf. Nach gut zehn Tagen ist den Jungvögeln ein neues, weiches Dunenkleid gewachsen. Es bedeckt die Jungvögel vollständig. Mit diesem Dunenkleid werden sie auch nicht mehr von den Eltern gehudert und können sich selbständig warm halten. In der dritten Lebenswoche bilden sich langsam die Hand- und Armschwingen heraus. Dargereichte Beutetiere werden nun auch schon selbständig mit dem Schnabel zerteilt. Mit Ende der vierten Woche hat sich das Jugendgefieder vollständig entwickelt und die Jungvögel beginnen mit den ersten Flugübungen. Kurze Zeit später sind sie flügge. Die Jungvögel bleiben allerdings noch einige Wochen bei den Eltern und betteln um Nahrung.


Fledermausfalke

Fotograf: Lip Kee https://www.flickr.com/photos/lipkee/

 

Gefährdung und Schutz

Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Fledermausfalke heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Fledermausfalke selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird der Fledermausfalke als least concern (nicht gefährdet) geführt.