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Der Gelbkehlkarakara (Daptrius ater) zählt innerhalb der Familie der Falkenartigen (Falconidae) zur Gattung der Gelbkehlkarakaras (Daptrius). Im Englischen wird der Gelbkehlkarakara black caracara genannt. Es gibt keine bekannten Unterarten, demnach ist die Art monotypisch

Gelbkehlkarakara

 

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)
Familie: Falkenartige (Falconidae)
Unterfamilie: Geierfalken (Karakaras)
Gattung: Gelbkehlkarakaras (Daptrius)
Art: Gelbkehlkarakara
Wissenschaftlicher Name
Daptrius ater
Vieillot, 1816

 

IUCN-Status
Least Concern (LC)

Bild: http://tierdoku.com/index.php?title=Bild:Daptrius-ater-0959.jpg

 

Beschreibung

Aussehen und Maße

Der Gelbkehlkarakara erreicht eine Gesamtkörperlänge von etwa 41,0 bis 46,0 Zentimeter, eine Spannweite von etwa 91,0 bis 100,0 Zentimeter, eine Tarsuslänge von etwa 18,0 bis 20,0 Zentimeter. Das Gewicht beträgt etwa 350,0 Gramm, wobei das Weibchen größer und schwerer ist als das Männchen. Die Krallen sind vollkommen zurückziehbar, stark gekrümmt und spitz. Der Kopf ist dicht befiedert, nur der Zügel oder auch die Augengegend ist mehr oder weniger nackt. Die Füße sind Sitzfüße. Die Beine sind nicht sehr stark ausgeprägt und die Läufe sind mittellang. Der Schnabel ist an der Wurzel gerade und erst gegen die Spitze gekrümmt. Am Oberkieferrand ist der Schnabel eingebuchtet und wirkt dadurch ziemlich kurz. Die Flügel sind lang und schmal und die Außenzehe ist keine Wendezehe. Das Gefieder der Erwachsenen ist glänzend schwarz mit einem bläulichen Schimmer. An der oberen Schwanzbasis zeigen sich weiße Querbinden. Der Schwanz ist ebenfalls lang und schmal sowie abgerundet. Die Beine und eine große Fläche der Gesichtshaut weisen eine leuchtend orangefarbene Tönung auf. Die Kehle und der Hals sind von einer gelben Färbung. Die Iris der Augen weist eine rotbraune Färbung auf. Der Schnabel und die Klauen sind schwarz gefärbt. Die Wachshaut ist eher aschgrau und rund um die Augen zeigt sich eine fleischfarbene Tönung. Im Flug erkennt man eine schwarze Unterseite, der Hals wirkt eher blaß und die weißen Schwanzbinden sind zum Teil verborgen. Die Jugendlichen ähneln in der Gefiederfärbung den Erwachsenen, jedoch sind sie weniger glänzend schwarz gefärbt. Die Unterseite ist schwach gestreift und gelbbraun gesprenkelt. Zwei Drittel des basalen Schwanzes ist weiß gefärbt und mit drei bis vier schwarzen Binden besetzt. Die Beine und die Gesichtshaut der Jugendlichen weisen eine zitronengelbe Tönung auf. Die. Iris der Augen ist braun getönt. Der Ruf dieser Art klingt harsch und kratzig und hört sich etwa wie "kraaaaaaaa" an. Im Flug ist dann ein harter, schreiender Ruf hörbar und klingt etwa wie "sqeeoow, sqeeoow,...". Wenn der Gelbkehlkarakara gereizt ist, hört man denselben Ruf.

Lebensweise

Der Gelbkehlkarakara ist wahrscheinlich ein nicht wandernder Beutegreifer. Er bewohnt die Niederungen und die mittleren Höhenlagen. Des Weiteren frequentiert er die feuchten Wälder und die Waldränder, vor allem entlang am Flussufer, in den Sandbänken, in Waldlichtungen und auch in der Nähe von Farmen hält sich die Art auf. Normalerweise lebt der Gelbkehlkarakara in Familienverbänden, die aus mehreren Vögeln bestehen.

 

Verbreitung

Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Gelbkehlkarakara in folgenden Verbreitungsgebieten vor: Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Französisch-Guyana, Guyana, Peru, Surinam und Venezuela. Der Gelbkehlkarakara lebt in folgenden Lebensräumen: Subtropische und tropische feuchte Tieflandwälder, subtropische und tropische Mangroven-Vegetation in höher gelegenen Regionen, Trockensavannen sowie subtropische und tropische stark degradierte ehemalige Wälder.

 

Ernährung


Was die Ernährung betrifft, ist der Gelbkehlkarakara ein Generalist. Er ernährt sich von großen Käfern und deren Larven. Des Weiteren werden Ameisen, Amphibien, Reptilien, Singvögel und deren Küken, kleine Säugetiere und Fische erbeutet. Ferner verschmäht der Gelbkehlkarakara auch Aas nicht und sogar bestimmte Obstsorten nimmt er zu sich. In Ecuador erbeutet der Gelbkehlkarakara 5 bis 6 Monate alte Küken aus dem Harpyie-Horst. In Peru greift der Gelbkehlkarakara die Kolonien der Gelbrücken-Stirnvögel (Cacicus cela) an, um dort die Nester zu plündern. Auch die Nester vom Rotscheitel-Maskentyrann (Myiozetetes similis) und von den Stärlingen (Icteridae) sowie von den Feldtauben (Columba) werden häufig von ihm besucht, um dort die Eier und die Küken zu erbeuten. Des Weiteren attackiert der Gelbkehlkarakara die Nester der Flußnachtschwalben (Chordeiles rupestris), Seeschwalben (Sternidae), Scherenschnäbel (Rynchops) und der Kiebitze (Vanellus). Gelegentlich fängt der Gelbkehlkarakara große behaarte Raupen, entweder durch Nachlese aus dem Blattwerk oder durch Zupfen, während er in der Luft schwebt. Auch Campingplätze sind vor ihm nicht sicher.

Ferner nimmt der Gelbkehlkarakara tote Fische zu sich, die ihm aber häufig der Große Gelbkopfgeier (Cathartes melambrotus) streitig macht. In Suriname ernährt sich der Gelbkehlkarakara häufig von den Früchten der Palmen wie Buriti-Palme (Mauritia flexuosa) und Desmoncus sp. Neben Früchten zählen zu seinem Nahrungsspektrum Frösche, Vögel, Säugetiere, Segellibellen (Libellulidae), Fliegenlarven, Spinnentiere, große behaarte Raupen und Zecken. In Brasilien ist der Gelbkehlkarakara ein Allesfresser und ernährt sich von großen Bockkäfern (Cerambycidae) und deren Larven, große behaarte Raupen, Ameisen, Amphibien, Reptilien, Singvögeln und deren Küken, kleinen Säugetieren und von kleinen Fischen, die er mit dem Schnabel und mit den Klauen aus dem seichtem Wasser greift. Auch in Brasilien ernährt sich der Gelbkehlkarakara von den Buriti-Früchten und den Dendê-Nüssen.

 

Fortpflanzung

In Brasilien legt der Gelbkehlkarakara den Horst in einer großen Bromelie im Kronendach an und in Ecuador wird der Horst meist in einer Buriti-Palme (Mauritia flexuosa) platziert. Gelbkehlkarakaras nisten sowohl paarweise als auch in kleineren Kolonien. Das Weibchen legt meist zwei oder drei weißliche Eier mit rötlich-braunen Sprenkeln, ähnlich wie die Eier vom Lachfalken (Herpetotheres cachinnans). Die Eier werden von beiden Elternteilen über einen Zeitraum von 28 bis 31 Tagen ausgebrütet werden. Die Nestlinge werden ebenfalls gemeinschaftlich mit Nahrung versorgt. Nach gut 35 bis 40 Tagen sind die Jungvögel flügge, bleiben aber in der Regel noch einige Zeit im Familienverband.

 

Gefährdung und Schutz

Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Gelbkehlkarakara heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Gelbkehlkarakara selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird der Gelbkehlkarakara als least concern (nicht gefährdet) geführt.