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Der Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus) (Parabuteo dt. „dem Bussard ähnlich“), gelegentlich auch mit seinem englischen Namen Harris's Hawk bezeichnet, ist eine mittelgroße Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae).
Wüstenbussarde sind die einzige Greifvogelart, die in Gruppen jagt. Sie stehen aufgrund des Washingtoner Artenschutzabkommens laut Anhang II (CITES) unter Schutz.


Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus)

Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31624573

 

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Gattung: Wüstenbussarde (Parabuteo)
Art: Wüstenbussard

 

Äußere Merkmale

Wüstenbussarde erreichen eine Flügelspannweite von 110 bis 120 cm bei einer Körperlänge von 55 bis 60 cm und einem Gewicht von 750 bis 1100 Gramm. Die Weibchen sind rund zehn Prozent größer als ihre männlichen Artgenossen. Das Federkleid ist überwiegend dunkelbraun, die Beinbefiederung, vor allem im Alter, rötlichbraun gefärbt. Auch an den Schultern zeichnet sich eine rötlichbraune Färbung ab. Deutlich heller, beinahe cremefarben, sind Bauch- und Brustseite. Auffallend ist das weiße Gefieder auf der Schwanzunterseite. Der lange, kräftige Schnabel ist am Ansatz gelb und geht über hellgrau bis dunkelgrau an seiner Spitze.

 

Lebensweise

Wüstenbussarde leben in kleinen, lockeren Familienverbänden, gehen aber entgegen vielen Behauptungen keine lebenslangen Bindungen ein. Die Gruppenstärke variiert, häufig liegt sie aber bei fünf Vögeln, wobei ein dominantes Weibchen die Gruppe anführt. Eine Gruppe nimmt ein Revier von circa 5 km² in Anspruch. Hauptfeinde sind je nach Verbreitungsgebiet große Eulen, Raben und Kojoten. Die große Abneigung gegen Kojoten kann bei der Haltung in Gefangenschaft auf Hunde übertragen werden. Freilebende Wüstenbussarde werden zwischen zehn und fünfzehn Jahre alt. In Gefangenschaft gehaltene Tiere können bis 20 Jahre alt werden.

 


Wüstenbussard

Von © Michael Gäbler / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22969659

 

Fortpflanzung

Mit 18 bis 24 Monaten erreichen Wüstenbussarde die Geschlechtsreife. In guten Jagdgebieten brüten sie ganzjährig. Das Nest liegt meist auf Kakteen, Kiefern oder Bäumen von fünf bis zehn Metern Höhe. Das Nistmaterial besteht aus Wurzeln, Stöcken, Unkraut und Moos und wird mit Haaren und Federn ausgepolstert. Gebaut wird der Horst meistens sehr flach. Das Männchen übernimmt den Grundbau, das Weibchen vollendet das Nest. Es kommt vor, dass bis zu drei Männchen an einem Nest bauen. Das Weibchen legt im März (erste Brut im Jahr) im Abstand von je drei Tagen etwa zwei bis fünf Eier, die Anzahl ist vom Nahrungsangebot abhängig. Die Eier sind hühnereigroß, weiß und haben einen leicht bläulichen Schimmer. Das Weibchen brütet, die Männchen gehen auf Nahrungssuche, verteidigen aber auch das Nest. Die Brutzeit dauert 33 bis 35 Tage. Auch an der Aufzucht und Verteidigung der Jungen beteiligen sich mehrere Vögel. 17 Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungvögel bereits am ganzen Körper befiedert. Etwa 40 Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungvögel flügge und verlassen zeitweise das Nest, bleiben aber noch zwei bis drei Monate in dessen Nähe. Jungvögel besitzen noch nicht das soziale Verhalten der Altvögel. Bei gutem Nahrungsangebot kann ein Wüstenbussardpaar bis zu drei Mal im Jahr brüten. Ein Familienverband kann bis zu drei Jahre bestehen. Die Jungvögel aus dem Vorjahr beteiligen sich jeweils an der Pflege der neuen Geschwister.

Wüstenbussard

Von Longbow4u - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4309603

 

Jagd

Wüstenbussarde jagen in der Gruppe, angeführt von einem älteren, erfahrenen Vogel. Dabei ist ein Wüstenbussard nicht ganz so wendig wie ein Habicht, hält aber eine längere Entfernung in der Verfolgung aus. Die angewandten Gruppenstrategien der Vögel sind unterschiedlich. So jagen sie von Ansitzen wie Kakteen oder Telefonmasten aus und verfolgen flüchtende Beute im Stafettenflug, oder sie kreisen von ihren Ansitzen aus ein und schneiden ihnen somit den Rück- oder Fluchtweg ab. Verkriecht sich eine Beute im Dickicht, landen einige Vögel und treiben sie zu Fuß wieder ins Freie, wo sie von auf Ansitzen wartenden Mitgliedern der Gruppe erlegt oder geschlagen werden. Die Arbeitsteilung bei der Jagd ist dabei nicht starr festgelegt und ändert sich von Situation zu Situation. So betätigen sich manche Vögel mal als Treiber am Boden, mal als Jäger in der Luft. Das Beutespektrum reicht von Kleinvögeln über Eidechsen, Schlangen, Nagetiere bis hin zu Kaninchen. Bei einer Verfolgung von Eidechsen fängt der Wüstenbussard auch an zu scharren, ähnlich wie der Wespenbussard.

 


Wüstenbussard vor einer Natursteinmauer

Von © Michael Gäbler / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15042996

 

Lebensraum

Entgegen seinem Namen bewohnt der Wüstenbussard unterschiedliche Habitate. Neben trockenen bis halbtrockenen Wüsten, Halbwüsten und Steppen trifft man ihn ebenfalls in Sumpfgebieten, spärlich bewachsenem Grasland mit geringem Baumbestand und bis in gut 1000 Metern Höhe an. Manche Zoologen vermuten, dass seine soziale Lebensweise eine Überlebensstrategie ist, welche auf das karge Dasein in trockenen Gebieten zurückzuführen ist.

 

Unterarten

Es existieren drei uns bekannte Unterarten, die sich hauptsächlich in der Zeichnung ihres Gefieders unterscheiden.

    Parabuteo unicinctus harrisi: Hellbraune Fleckenzeichnung an Brust und Bauch.

    Parabuteo unicinctus superior: Schultern ockergelb, Beine rosarot. Größte Unterart.

    Parabuteo unicinctus unicinctus

Wüstenbussard im Flug

Von Danny-Michael Busch - Tierpark Sababurg; Fotografie, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51519142

 

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Wüstenbussards reicht vom Südwesten der USA über Mexiko und Mittelamerika bis nach Patagonien. Das Verbreitungsgebiet der einzelnen Unterarten ist wie folgt: Parabuteo unicinctus harrisi lebt im südlichen Texas, in Mexiko (ohne Nordwest-Mexiko), in Mittelamerika bis ins westliche Ecuador und im Norden Perus. Parabuteo unicinctus superior lebt im südöstlichen Kalifornien, im südwestlichen Arizona und im westlichen Mexiko. Parabuteo unicinctus unicinctus lebt in Südchile, Mittelargentinien, Paraguay, Brasilien und im östlichen Venezuela.